Was ist Katzentraining und warum ist es gerade heute für Deine Katze und Dich so wichtig?

Aug., 2025 | Training

Viele Katzeneltern wünschen sich neben einem entspannten Alltag v. a. eine enge, vertrauensvolle Beziehung zu ihrer Katze, die auf gegenseitigem Respekt beruht. Doch oft bleibt dabei der Gedanke an Training außen vor. Während Hunde selbstverständlich erzogen und gefördert werden, gilt die Katze noch immer als „untrainierbar“ oder es heißt, „sie macht doch ohnehin, was sie will“.

Die gute Nachricht: Das stimmt nicht! Katzen lernen schnell, gern und mit Begeisterung, wenn man versteht, wie sie lernen und das Training richtig vorbereitet und durchführt.

In diesem Artikel geht es deswegen um die Fragen, was Du Dir grob unter Katzentraining vorstellen kannst und warum es so wichtig ist für Deine Katze und Dich.

Was ist Katzentraining?

Wenn ich mit Menschen über Katzentraining rede, begegnen mir in der Regel zwei Reaktionen: Entweder halten sie es für unmöglich, dass man mit Katzen trainieren könne- oder sie denken dabei nur an Tricks wie High Five. Dabei ist Katzentraining so viel mehr! Und vor allem sind die Auswirkungen und Vorteile so viel mehr!

Mit einer Katze zu trainieren bedeutet nicht, die Katze zu verbiegen. Es bedeutet, ihr Möglichkeiten zu geben, ihre Fähigkeiten zu entfalten, neue Erfahrungen zu machen, Dich und Deine Welt besser zu verstehen und selbstbewusster ihren Platz in Deinem Leben auszufüllen.

Sowohl Freigänger als auch Wohnungskatzen profitieren enorm von Katzentraining. Es bringt Abwechslung und geistige Auslastung, stärkt das Sicherheitsgefühl und gibt Deiner Katze ein Stück Selbstbestimmung zurück. Es ist ein wertvoller Beitrag zu ihrer Gesundheit und Zufriedenheit – und nebenbei stärkt es das Verständnis und die Bindung zwischen Euch.

Im Training bauen wir gezielt Verhaltensweisen auf oder festigen diese, indem gewünschtes Verhalten verstärkt wird. Das Training orientiert sich dabei immer an den Bedürfnissen und Fähigkeiten Deiner Katze. Es ist ein partnerschaftlicher Prozess, der Freude machen soll – Dir und Deiner Katze.

Training ist nichts Anderes als üben und lernen. Der Unterschied zum alltäglichen Lernen oder informellen Training ist jedoch, dass wir im Training deutlich bewusster vorgehen: Wir setzen uns ein Ziel und planen den Weg, auf dem wir das Ziel erreichen wollen und legen die Zwischenschritte bzw. Etappenziele fest. Wir klären die Voraussetzungen, die Rahmenbedingungen. Wir bedenken mögliche Herausforderungen und überlegen uns im Vorfeld, wie wir ihnen idealerweise begegnen können. Und während des Trainingsprozesses wird jeder Schritt behutsam durchgeführt, um unserer Katze ein positives Erlebnis zu ermöglichen. Wir wollen sie vor Enttäuschungen schützen, Missverständnisse vermeiden und ihre Motivation im Training und ihrer Entwicklung hochhalten.

Warum ist Training heute so wichtig für Dich und Deine Katze?

Du weißt, dass Deine Katze sehr wohl lernen kann- und erlebst es jeden Tag: Wenn Du ans Futter denkst und zum Schrank gehst, ist sie bereits da. Oder wenn Du an die Transportbox denkst, ist sie bereits weg. Katzen sind überaus lernfähig. Deine feinsten Bewegungen sind bereits Hinweis genug für sie, um zu verstehen, was Du vorhast. Katzen sind Meister der Beobachtung und Kombination. Und sie lernen schnell und gut! Die Frage ist also eher: Warum sollten wir nicht mit ihnen trainieren können?

Wenn Du die Lernfähigkeit Deiner Katze anerkennst, wirst Du merken, wie viele Situationen in eurem Alltag ihren Schrecken verlieren. Was Dir bisher als ein Ding der Unmöglichkeit vorkam, wird nun machbar. Du kannst die Lernfähigkeit Deiner Katze nutzen, um ihr und Dir das Leben leichter, entspannter und abwechslungsreicher zu gestalten.

Die Herausforderung besteht wohl darin zu verstehen, wie Katzen lernen. Denn m. M. liegt hier das Problem: Dadurch, dass Katzen als semi-domestizierte Spezies ihre Unabhängigkeit bewahrt haben und zudem dem Menschen eher als unabhängige Mäusefängerin nützlich waren, können sich viele Menschen nicht vorstellen, dass oder wie man mit Katzen trainieren kann- oder eben warum. Der Umkehrschluss ist, dass wir nicht das volle Potenzial unserer Katze und unserer Beziehung ausschöpfen, nur eine recht einfache Beziehung zu ihr entwickeln und sie in Situationen bringen, die das Vertrauen zu uns arg strapazieren. Dies kann eine Negativspirale in Gang setzen, die das Zusammenleben immer schwieriger werden lässt. Aus Sicht unserer Katze bedeutet es, dass sie unsere Welt nur aus ihrer Erfahrung verstehen lernt- und entsprechend ihrer natürlichen Handlungsweise reagieren kann.

Wenn Du willst, dass Deine Katze entspannt und sogar aufgeschlossen den nächsten Terminen, Pflegeeinheiten oder Besuchen entgegenblickt, solltest Du auf Training nicht verzichten!

7 Vorteile des Katzentrainings

Katzentraining wird künftig also nicht nur wichtiger, weil immer mehr Katzeneltern sich eine bewusstere Haltung und Beziehung zu ihrer Katze wünschen, sondern auch, weil es ganz pragmatisch einige Vorteile mit sich bringt.

1. Beziehung & Vertrauen
Durch Training lernst Du Deine Katze besser kennen und verstehst ihre Persönlichkeit. Euer Vertrauen zueinander wächst, und sie erlebt Dich als verlässlichen Partner, auf den sie sich verlassen kann. Die Bindung zwischen Euch wird enger und stabiler.

2. Sicherheit & Stressbewältigung
Training bereitet Deine Katze auf Alltagssituationen wie Tierarztbesuche, Umzüge etc. vor. Sie lernt, stressige Momente besser zu bewältigen und bleibt ruhiger, selbst wenn sich ihr Umfeld verändert.

3. Mentale Auslastung & Problemlösung
Geistige Aktivität ist essenziell für das Wohlbefinden Deiner Katze. Training fördert Problemlösefähigkeiten, Kreativität und Aufmerksamkeit, reduziert Langeweile und destruktives Verhalten und vermittelt ihr das Gefühl, dass ihr Handeln Wirkung hat.

4. Gesundheit & körperliche Fitness
Training bewegt nicht nur den Geist, sondern auch den Körper. Muskulatur, Gelenke und Koordination werden aktiviert, Übergewicht wird vorgebeugt, und Kreislauf, Stoffwechsel und Immunsystem profitieren von regelmäßiger Aktivität.

5. Alltagserleichterung & Routine
Durch Training lernt Deine Katze, Abläufe wie Pflege, Fütterung oder Tierarztbesuche besser einzuordnen. Sie weiß, was sie erwarten kann, und Veränderungen im Alltag lassen sich leichter integrieren – für Dich und Deine Katze wird euer Alltag entspannter.

6. Selbstvertrauen & Selbstwirksamkeit
Training vermittelt Deiner Katze, dass sie eine echte Wahl und ihr Handeln Konsequenzen hat. Sie gewinnt Selbstvertrauen, Mut und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, und entwickelt ein stärkeres Gefühl der Selbstwirksamkeit.

7. Persönliche Entwicklung der Menschen
Nicht nur Deine Katze profitiert: Auch Du lernst, ihre Signale besser zu erkennen und angemessen zu reagieren. Du wirst selbstbewusster, achtsamer und geduldiger – und kannst in herausfordernden Situationen klar und sicher agieren.

7 Vorteile – kompakt

  • Beziehung & Vertrauen: engere Bindung, tieferes Verständnis der Katze
  • Sicherheit & Stressbewältigung: ruhiger Umgang mit Alltagssituationen
  • Mentale Auslastung & Problemlösung: geistige Aktivität, weniger Langeweile
  • Gesundheit & Fitness: Bewegung, Gelenke, Stoffwechsel, Immunsystem
  • Alltag & Routine: Entspannung bei Pflege, Fütterung, Tierarzt
  • Selbstvertrauen & Selbstwirksamkeit: Katze erlebt Wirkung ihres Handelns
  • Persönliche Entwicklung des Menschen: bessere Wahrnehmung, Achtsamkeit, Sicherheit

Gesunde Katzen sind aktive, ausgeglichene Katzen, die ihre Umwelt bewusst und aufgeschlossen wahrnehmen und an ihrem Leben interessiert teilnehmen. Training hilft, diesen Zustand zu fördern und langfristig zu erhalten.

Gesunde Katzen sind aktive, ausgeglichene Katzen, die ihre Umwelt bewusst und aufgeschlossen wahrnehmen und an ihrem Leben interessiert teilnehmen. Training hilft, diesen Zustand zu fördern und langfristig zu erhalten.

Gesunde Katzen sind aktive, ausgeglichene Katzen, die ihre Umwelt bewusst und aufgeschlossen wahrnehmen und an ihrem Leben interessiert teilnehmen. Training hilft, diesen Zustand zu fördern und langfristig zu erhalten.

Mara Hoffmann

Wenn Katzen Orientierung durch Training bekommen, sind sie weniger ängstlich und reagieren entspannter auf Veränderungen. Das gemeinsame Lernen fördert Eure Bindung, weil ihr als Team zusammenarbeitet. Und: Katzen, die erleben, dass ihr Handeln eine Wirkung hat, entwickeln mehr Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit. Schließlich erleichtert Training den Alltag enorm – sei es beim Tierarztbesuch oder in Stresssituationen.

Hinweis Ich habe eben geschrieben, dass einige Verhaltensauffälligkeiten wie nächtliches Miauen oder Unsauberkeit aufgrund von Langeweile entstehen können. Obwohl jedes Verhalten auch andere Ursachen haben kann, spielt Langeweile bei vielen Katzen eine große Rolle! Langeweile kann zwar die Kreativität Deiner Katze anregen, doch die Ergebnisse sind nicht immer dergestalt, dass Du gut damit leben kannst. Abgesehen davon ist die Kehrseite von Langeweile, dass Deine Katze sich überhört und ungesehen fühlt, was Frust auslöst und sogar bis zu Depressionen führen kann.

Katzen sind hochintelligente Lebewesen, die in freier Wildbahn eine Vielzahl von Herausforderungen lösen müssen. Diese Chancen, Probleme zu lösen, fehlen Deiner Katze. Insbesondere in Wohnungshaltung ist das Leben der meisten Katzen nicht nur langweilig, sondern aus ihrer Sicht auch sehr frustrierend. Wenn ihr dann neue Situationen begegnen, ist sie überfordert, weil sie dafür nicht vorbereitet ist. Sie hat kein Konzept entwickelt, wie sie mit den Herausforderungen umgehen soll. Erwarte also nicht, dass Deine Katze mit ihr unbekannten Situationen „easy peasy“ umgeht- und vor allem strafe sie nicht dafür! Das ist unfair!

Deine Katze kann nur so gut mit Herausforderungen umgehen, wie Du ihr hilfst, diese zu ver- und bestehen!

Und weil viele Katzeneltern sich dessen bewusster werden, steigt die Nachfrage an Katzentraining und mit ihr auch das Angebot.

Hinweis Ich persönlich gehöre zu den Menschen, die sich gerne tief in ein Thema einarbeiten. Das hilft mir, das Gesamtbild besser zu verstehen und die jeweiligen Anforderungen gründlich vorzubereiten. Du findest auf meinem Blog daher nicht nur „leichte Kost“, sondern auch „Vollkorn“- Artikel, die sich sehr detailliert mit einem Thema beschäftigen, wobei ich nicht die ganze wissenschaftliche Palette abbilde. Viele Themen sind nahezu unerschöpflich. Aber das Wichtigste will ich auf meinem Blog teilen und hoffe, Dir damit eine Hilfe zu bieten.

Hier soll es aber um den ersten praktischen Einstieg gehen: Denn wenn Du bis hierhin gelesen hast, dann willst Du sicher auch wissen, wie Du anfängst! Die Hintergründe findest Du dann in anderen Artikeln.

So fängst Du mit dem Training an

Bevor wir in das eigentliche Training starten, müssen wir Denkarbeit leisten. Wir klären die Voraussetzungen, legen das Ziel und die Rahmenbedingungen fest und gehen dann die Schritte durch, die Du bedenken musst, um das Ziel zu erreichen. Kurz: Wir erstellen eine einfache Version eines Trainingsplans.

Voraussetzungen

Deine Katze ist vermutlich noch ungeübt im Training, im Übrigen ist sie gesund und hat keinerlei weitere Beeinträchtigung. Je nachdem, wie lange sie schon bei Dir ist und sich eine Routine und gewisse Erwartungshaltung in eurer Beziehung entwickelt hat, ist sie zunächst einmal skeptisch oder aufgeregt, was Du Neues auf Lager hast. Vielleicht ist sie aber auch äußerst ängstlich und Du bist auf meiner Seite gelandet, weil Du Dir Hilfe und Lösungen für Deine Angstkatze oder Deine unter-/ überforderte Familienkatze wünschst.

Ziel

Um das Trainingsbeispiel für möglichst viele Katzeneltern zugänglich und es als Einstieg ins Training auch Deiner Katze so einfach wie möglich zu machen, entscheiden wir uns für ein niedrigschwelliges Ziel: Wir wollen Deine Katze lediglich aktivieren, dass sie lernt, sie kann durch ihr Handeln etwas bewirken.

Deine Katze braucht nichts zu berühren, sich nicht zu bewegen oder akrobatische Kunststücke zu vollbringen. Sie braucht nur den Kopf zu heben. Diese Übung ist ein Pattern Game und nennt sich „Up & Down“.

Das mag sich jetzt banal anhören, aber für Deine Katze ist dies bereits ein großer und sehr wichtiger Schritt! Wenn ihr beide im Training ungeübt seid, müsst ihr erst einmal eine gemeinsame Kommunikation finden und Deine Katze muss begreifen, dass sie nun aktiv werden und durch Handeln eine bestimmte Reaktion erzeugen kann- in einem gesetzten Rahmen und nicht auf „gut Glück“, wenn sie Dich ansieht und hofft, dass Du ihre Gedanken lesen kannst. Du hingegen kannst Dich ganz auf die Entwicklung Deiner Fähigkeiten konzentrieren: zu beobachten und schnell und bewusst zu reagieren.

TIPP Übungen, die Katzen zu Beginn lernen und mit denen sie direkt gute Erfahrungen machen, verankern sich besonders stark im Gedächtnis. Sie können in schwierigen Situationen wieder abgerufen werden. Man nennt sie Ankerverhalten. Sie geben Orientierung, Sicherheit und helfen, den Stresspegel zu senken. Up & Down ist ideal, um als Ankerverhalten zu dienen! Es wird Dir in vielen Situationen sehr gute Dienste leisten!

Wir legen hier also Grundlagen und beginnen mit etwas vermeintlich Einfachem. Diese Grundlagen werden euer weiteres Training stark beeinflussen- gehe behutsam und gründlich vor!

Setting

Im Training sollte sich Deine Katze sicher fühlen. Wähle als Trainingsort daher einen Raum aus, in dem Deine Katze sich wohl fühlt und ihr beide ungestört ein paar Minuten verbringen könnt. Außerdem solltest Du eine Zeit wählen, zu der Deine Katze ausgeruht und zugänglich ist.

TIPP Bei den meisten Katzen ist die Fehlerquote morgens am höchsten und abends am niedrigsten. Neue Dinge solltest Du daher am besten abends einführen. Up & Down ist jedoch so niedrigschwellig, dass es unabhängig der Tageszeit Deiner Katze beibringen kannst. Noch ein Grund, warum diese Übung sich als Einstieg in die Welt des Katzentrainings perfekt anbietet.

Marker

Vermutlich kennst Du bereits den sog. Clicker. Das ist ein kleines Werkzeug, das ähnlich wie Knackfrösche einen Klick-Laut von sich geben, wenn man sie drückt. Mit einem Clicker kannst Du den Zeitpunkt, in dem Deine Katze das gewünschte Verhalten zeigt, markieren bzw. clicken. Es ist wie Foto oder eine Momentaufnahme und Deine Katze wird sehr schnell den Zusammenhang verstehen, was dieses Geräusch für sie bedeuten soll.

TIPP: Manchen Katzeneltern hilft es beim Training, wenn sie etwas in der Hand halten. Andere kommen damit nicht so gut zurecht. Clicker haben ihre Vor- und Nachteile. Wenn Du alleine mit Deiner Katze trainierst, benötigst Du keinen Clicker. Es reicht, wenn Du ein leises Geräusch mit Deiner Zunge machst, ähnlich einem Zungenschnalz oder Du einen Luftkuss machst. Da die meisten Clicker recht laut für das Gehör von Katzen sind, hat ein Zungenschnalz oder Luftkuss den Vorteil, dass das Geräusch angenehmer ist. Außerdem bewegt man seinen Mund oft schneller als seine Hand, was sich positiv auf das Timing auswirkt.

Verstärker

Ein Verstärker ist etwas, das Deiner Katze zeigt: Genau das ist richtig! – das kann Futter sein, aber auch ein Streicheln oder ein gemeinsames Spiel. Um es einfach zu halten, arbeiten wir zum Einstieg ins Training mit einem Leckerli. Idealerweise ist Deine Katze nicht zu hungrig, aber auch nicht zu satt. Viele Katzen sind sehr Futter motiviert, so dass es praktisch ist, mit einem Leckerli als Verstärker zu arbeiten. In einem anderen Artikel widmen wir uns dem Thema Verstärker detaillierter.

TIPP Wenn Du kein Leckerli zur Hand hast, nutze das reguläre Futter Deiner Katze. Das Leckerli sollte Deine Katze aber nicht so übereifrig werden lassen, dass sie nur darauf aus ist, es Dir aus den Händen zu reißen. Ist Deine Katze nämlich zu aufgedreht, lernt sie leider auch nichts oder nicht das, was Du Dir wünschst.

Start-/ Ende-Signale

Überlege Dir, ob Du euer Training Deiner Katze als solches klar kommunizieren willst. Ein Signal für den Beginn und das Ende eures Training macht es für sie einfacher die Trainingszeit als solche zu verstehen. Dafür eignen sich Worte wie „Training-Start“, „Anfang“, „Fertig“ oder „Ende“ sehr gut, aber auch Signale wie ein bestimmtes Licht, ein Tippen mit dem Fingernagel auf dem Boden oder Glöckchen können verwendet werden. Da unsere Katzen weder taub noch blind sind, nutze ich den Namen der Katze, mit der ich trainieren will und füge dann das Wort der Tätigkeit hinzu, die nun ansteht, z.B. „Milla, Training“. Und als Ende-Signal sage ich freundlich klangvoll „Fertig“. Interessanterweise lernen Katzen über Körpersprache besser als über Wortsignale. Daher beisteht mein „Fertig“- Signal aus einem Wort und einer Handbewegung. Nur für den Start habe ich noch keine geeignete Bewegung gefunden- wenn Du eine Idee hast, lass es mich gerne wissen! Natürlich kannst Du auch außerhalb des angekündigten Trainings mit Deiner Katze trainieren. Das Training, das wir hier besprechen, ist jedoch das formale Training. Da hier viele Dinge festgelegt werden, bietet sich für diese Trainingsform ein Hinweis für den Start und das Ende an- ist aber kein Muss.

Durchführung
  • Position finden
    Wenn Deine Katze sich bereits in dem Raum befindet, in dem ihr trainieren wollt, gehe langsam und geschmeidig in einem leichten Bogen auf sie zu. Das wirkt weniger bedrohlich als ein direktes Hingehen. Alternativ rufe sie und wenn sie Dir folgt, achte darauf, wo sie sich hinsetzt und setze Dich so hin, dass Du auf Augenhöhe mit ihr bist – egal, ob sie auf dem Boden, Sofa, Tisch oder in ihrer Höhle sitzt. Wichtig: Nicht über ihr sitzen oder stehen.
  • Begrüßungs-Leckerli
    Lege gleich zu Beginn ein Leckerli vor Deine Katze. Damit bestärkst Du sie, dass sie an den Trainingsort gekommen ist, oder signalisierst bei skeptischen Katzen: „Ich komme in friedlicher Absicht.“ und erhöhst ihre Motivation mitzumachen.
  • Bewegung markieren
    Warte, bis Deine Katze ihren Kopf hebt. In genau diesem Moment markierst Du diese Bewegung mit einem Click oder Zungenschnalz und legst sofort ein Leckerli vor sie hin.
  • Wiederholung
    Deine Katze senkt ihren Kopf, um das Leckerli zu fressen – und hebt ihn danach wieder. Jedes Mal, wenn sie den Kopf hebt, markierst Du dies mit einem Click und legst erneut ein Leckerli vor sie hin. Wiederhole diesen Ablauf einige Male.
  • Übung beenden
    Nach wenigen Wiederholungen beendest Du die Übung mit einem klaren Signal wie „Ende“ oder „Fertig“. Achte darauf, dass das Trainingsende angenehm für Deine Katze ist. Das kann bedeuten, dass sie ein letztes Mal das gewünschte Verhalten zeigt, Du markierst es, gibst ihr ein Leckerli, sagst Dein Ende-Signal und legst ihr noch einmal drei Leckerlis ohne Marker oder weitere Bewegung extra dazu – wie ein kleiner „Frei-Haus-Service“.
Nach dem Training

Dieser Punkt ist mindestens ebenso wichtig wie das Training selbst! Als Stichwort nenne ich an dieser Stelle nur Backward Chaining und gehe in einem anderen Artikel darauf ein. Um Dir den Einstieg ins Training zu erleichtern merke Dir an dieser Stelle nur, dass es immer relevant ist, was nach dem Training passiert. Und nutze die Infos, die ich Dir hier gebe.

Um das Lernen zu vereinfachen, zu vertiefen und zu beschleunigen, wollen wir die Anspannung lösen, die sich durch die Konzentration im Training ergeben hat.

Was Du tun kannst, richtet sich nach der Persönlichkeit Deiner Katze. Was gefällt ihr am besten? Wobei kann sie gut entspannen? Wenn Du Dich für ein Angelspiel entscheidest, achte darauf, das Du Deine Katze auch da durch eine Erregungsspirale leitest und sie am Ende wirklich entspannt ist. Meist sind Stocherspiele eher geeignet, da sie Katzen nicht so sehr in Aufregung versetzen, wie Angelspiele. Denkbar sind aber auch Futter- Wurf- Spiele, ein Fummelbrett, Snackball oder eine ruhige Streicheleinheit.

Bewegung nach Konzentration tut gut und hilft, dass sich das Gelernte besser verankert und die Katze zurückfindet in eine entspanntere Grundstimmung. Ist Deine Katze ängstlich und versteckt sich lieber in einer Höhle, kannst Du probieren, ihr etwas zum Riechen anzubieten. So hat sie eine Möglichkeit, noch einmal einen anders gelagerten Reiz wahrzunehmen, mit dem sie sich angenehm beschäftigen kann. Nutze dafür keine Katzenminze, da diese zu sehr aufputscht. Baldrian oder Olivenholz eignen sich besser, aber auch ein Teebeutel mit Kamille, ein Tannenzapfen oder Zweig von draußen tun ihre Wirkung!

Hurra! Du hast gerade erfolgreich Dein erstes Katzentraining absolviert! Nun genieße den Moment, gönne auch Dir eine Pause, dass Deine Aufregung sich ebenfalls legt. Notiere Dir in kurzen Stichworten Punkte, die Dir aufgefallen oder wichtig geworden sind: Die eigentliche Nachbereitung geschieht jedoch erst später, wenn Du wirklich wieder entspannt bist und Dich auf deine Notizen und das Video einlassen kannst. Auch, wenn Dir dies unnötig erscheint, wird Dir die Reflexion dabei helfen, Deine Fähigkeiten zu schulen, Veränderungen zu erkennen und die nächste Trainingseinheit gut vorzubereiten.

So holst Du mehr aus eurem Training heraus

Halte eure Trainingseinheiten so kurz wie möglich und so lange wie nötig. 1 Minute reicht völlig aus. Maximal sollte bei 3 Minuten Schluss sein- selbst wenn Deine Katze mehr fordert. Aber ein Mehr würde auch schnell überfordern und das wollen wir vermeiden. Wenn Du Dir über den zeitlichen Rahmen unsicher bist, zähle zehn kleine Leckerlis ab. Sind diese aufgebraucht, ist die Übung bzw. das Training beendet.

TIPP Nimm euer Training auf! Du siehst besser, was wie gelaufen ist, kannst Veränderungen dokumentieren und einordnen und sich während des Trainings wirklich auf Deine Katze konzentrieren, statt im Hinterkopf noch Details etc. behalten zu müssen.

Mögliche Herausforderungen beim Katzentraining – worauf Du achten solltest

Katzentraining ist ein starkes Werkzeug, um Vertrauen, Sicherheit und Selbstbestimmung zu fördern. Dennoch gibt es ein paar Punkte, die Du im Blick haben solltest. Zunächst kann Training Stress verursachen, wenn Einheiten zu lang, zu häufig oder zu anspruchsvoll sind. Deine Katze zeigt Überforderung oft subtil: Kopf wegdrehen, weggehen, zuckende Ohren, Peitschen des Schwanzes etc.

Nicht jede Katze reagiert gleich auf Futter, Spielzeug oder Streicheleinheiten als Verstärker. Wer hier nicht flexibel ist und keine Alternativen anbietet, riskiert Frust – bei Katze und Katzeneltern. Auch das Timing ist entscheidend: Wird ein Verhalten nicht genau markiert oder der Verstärker zu spät gegeben, lernt Deine Katze womöglich etwas anderes als das, was Du beabsichtigt hast.

Inkonsistenz kann ebenfalls zu Problemen führen. Unterschiedliche Personen, wechselnde Trainingsbedingungen oder wechselnde Regeln können Deine Katze verunsichern. Ebenso ist die körperliche Verfassung wichtig: Schmerzen, Gelenkprobleme oder andere Einschränkungen erfordern Anpassungen der Übungen, damit Training angenehm bleibt.

Und schließlich: Katzentraining funktioniert in kleinen, individuell abgestimmten Schritten. Wenn Du zu viel erwartest, Geduld verlierst oder inkonsistent bist, wirst Du weniger Erfolg haben.

7 Risiken – kompakt

  • Überforderung: zu lange, zu häufige oder zu anspruchsvolle Einheiten
  • Stressreaktionen: Kopf wegdrehen, weggehen, Ohren zucken, Peitschen des Schwanzes
  • Falscher Verstärker: nicht jede Katze reagiert gleich auf Futter, Spielzeug oder Streicheln
  • Timing-Fehler: Marker oder Verstärker zu spät gegeben → falsches Lernen
  • Inkonsistenz: unterschiedliche Personen, wechselnde Regeln oder Trainingsbedingungen
  • Körperliche Einschränkungen: Schmerzen, Gelenkprobleme oder andere gesundheitliche Limits
  • Überhöhte Erwartungen: zu viel auf einmal wollen, Geduld verlieren → geringere Motivation

Mit kurzen Einheiten, klaren Signalen, positivem Abschluss und Beobachtung des Wohlbefindens Deiner Katze minimierst Du Risiken und schaffst gleichzeitig ein Training, das Freude, Motivation und echte Lernerfolge bringt. Aber all dies darfst Du ebenso wie Deine Katze Schritt für Schritt lernen.

Es ist also eher falsch durchgeführtes Katzentraining, das gewisse Risiken birgt.

Warum Katzentraining? Weil Verantwortung zählt!

Mit Katzentraining setzt Du ein Zeichen für bewusste Katzenhaltung, gegen Vorurteile und trägst dazu bei, dass Katzen aus ihrem Stiefkind-Dasein herausgeholt und als vollwertige Lebewesen ernst genommen werden! Katzentraining bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, Deiner Katze eine Stimme zu geben und eure Beziehung auf eine respektvolle Basis zu stellen.

Es geht nicht per se um Tricks, sondern um Respekt, Vertrauen, Sicherheit und echtes Miteinander. Du bereitest Deine Katze auf ihr Leben an Deiner Seite vor, unterstützt ihre Selbstbestimmung, minimierst Stress und Fehlverhalten und gibst ihr gleichzeitig Freude, Erfolgserlebnisse und die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen.

Training zeigt Deiner Katze: „Dein Handeln hat Wirkung. Deine Meinung ist wichtig. Du bist wichtig.“ Jede kleine Übung stärkt ihr Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen.

Ganz nebenbei hat Training auch Auswirkungen auf Dich: Du wirst ebenfalls entspannter in brenzligen Situationen. Du weißt, was ihr könnt, kannst Deine Katze besser einschätzen und selbstbewusster und klarer für ihren Schutz eintreten.

Um es auf den Punkt zu bringen: Training ist Respekt ist Liebe.

Ich wünsche Dir und Deiner Katze von ganzem Herzen alles Liebe.


Du hast Fragen zu Deiner Katze oder zum Katzentraining?

Wenn Du tiefer ins Katzentraining einsteigen oder Unterstützung bei Herausforderungen suchst, nutze meine Artikel, komm ins 1:1 Coaching oder schreibe mir direkt eine Nachricht.

Gemeinsame verbessern wir die Welt von Katzen und ihren Familien. Wir holen sie aus ihrem Stiefkind-Dasein heraus und zeigen, was wir alles von diesen wundervollen Geschöpfen lernen können!


Hi, ich bin Mara

Hi, ich bin Mara

Als Katzenverhaltensberaterin & Pädagogin begleite ich Dich dabei, Deine Katze auf Augenhöhe zu verstehen und eine Beziehung zu gestalten, die auf Respekt und Vertrauen beruht.

Mein Augenmerk liegt besonders auf ängstlichen Katzen in Familien mit Kindern oder mehreren Katzen – gerade dort, wo der Alltag oft hektisch und herausfordernd ist.

Ich helfe Dir, Missverständnisse in Verbindung zu verwandeln – mit alltagstauglichen Schritten, die sich unkompliziert in Dein Familienleben integrieren lassen. Gemeinsam schaffen wir einen entspannten Alltag mit Nähe, Spiel und Geborgenheit.

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