Stress oder Sicherheit? Dein Praxis-Check für ein entspanntes Zuhause für Deine Katze

Okt., 2025 | Haltung, Verhalten

Katzen sind Meister darin, ihre Gefühle zu verbergen. Für uns wirkt vieles oft unauffällig, für sie kann derselbe Moment jedoch stressbelastend sein. Ihre Sinne sind extrem fein, ihre Wahrnehmung vielschichtig – Geräusche, Gerüche, Bewegungen oder auch kleine Veränderungen im Umfeld werden intensiv verarbeitet.

Mit diesem Praxis-Check bzw. Leitfaden lade ich Dich ein, Dein Zuhause durch die Augen Deiner Katze zu betrachten und die kleinen Signale zu erkennen, die Dir verraten, wann sie sich wohlfühlt oder unsicher ist. Du lernst, Stressquellen zu erkennen, akute Belastungen zu entschärfen und langfristige Optimierungen umzusetzen. Alles in einem Tempo, das zu Dir und Deiner Katze passt – mit Geduld, Respekt und einem Auge fürs Detail.

Wenn Du Dir zunächst die Hintergründe durchlesen willst, warum und wie Angst überhaupt entsteht, dann wirst Du hier fündig.

Arten von Stressoren in Deinem Zuhause erkennen

Stressoren sind Reize, die bei Deiner Katze Angst oder Anspannung auslösen können. Sie wirken oft subtil, manchmal sehr offensichtlich, und werden von Deiner Katze ganzheitlich wahrgenommen. Ebenso beeinflussen körperliche Verfassung und Tagesablauf, wie sie Reize verarbeitet. Nachfolgend schauen wir uns einige bekannte und weniger bekannte Stressoren an, denen Deine Katze in ihrem Alltag begegnet.

Physische Reize

Fragt man Katzeneltern nach Ideen zu möglichen Stressoren ihrer Katze, fallen ihnen meistens jene auf körperlicher, greifbarer Ebene ein. Sog. physische Reize wirken direkt auf die Sinne und den Körper Deiner Katze ein. Laute Haushaltsgeräte, Straßenlärm, grelles Licht oder flackernde Bildschirme, kalte oder rutschige Böden und selbst Vibrationen von Waschmaschinen können ihre Nerven beanspruchen. Einige sehr feinfühlige Katzen scheinen auf elektromagnetische Felder oder Funkstrahlen sensibel zu reagieren, auch wenn wissenschaftliche Nachweise begrenzt sind. Auch der direkte Körperkontakt kann Stress auslösen, etwa durch unerlaubtes Hochheben, Streicheln gegen die Haarwuchsrichtung, grobmotorische Kinderhände oder enge Transportboxen ohne vorheriges Training. Berührungen und Reisen sollten deshalb immer nur nach Einverständnis Deiner Katze erfolgen, und Kinder im respektvollen Umgang angeleitet werden.

Strukturelle & umweltbedingte Faktoren

Die Gestaltung des Lebensraums hat ebenfalls großen Einfluss auf das Sicherheitsgefühl Deiner Katze. Fehlende Fluchtwege, zu wenige Rückzugsmöglichkeiten wie Schlafplätze oder erhöhte Plattformen, enge Gänge, eng gestellte Möbel oder rutschige Böden können Stress verstärken. Ein gut strukturierter Raum mit variablen Laufwegen, rutschfesten Unterlagen und ausreichend erhöhten Ruheplätzen sorgt dafür, dass sich Deine Katze sicher bewegen kann. Auch Sichtreize, wie hektische Bewegungen von Kindern oder Besuch, direkter Blick auf Straßenverkehr, Spiegelungen oder flackernde Lichter, beeinflussen ihr Empfinden. Kontrollierte Lichtquellen und Sichtschutz durch Vorhänge oder erhöhte Fensterplätze können hier Abhilfe schaffen.

Raumklima & unsichtbare Stressquellen

Sie wirken subtil, sind aber nicht weniger bedeutsam. Temperaturunterschiede, Zugluft, Luftströmungen durch Ventilatoren oder Klimaanlagen sowie technische Geräte, die Vibrationen oder Ultraschall erzeugen, können innerliche Anspannung hervorrufen. Ein stabil temperiertes Umfeld, warmer Boden und die Reduktion potenzieller Stressquellen tragen wesentlich zum Wohlbefinden Deiner Katze bei.

Soziale Faktoren

Das Sicherheitsgefühl Deiner Katze wird sehr stark von der Atmosphäre, in der sie lebt, beeinflusst. Diese wiederum wird durch die Familienmitglieder und deren Beziehungen untereinander geprägt. Andere Katzen im Haushalt, artfremde Tiere, plötzlicher und v. a. lauter Besuch, Kindergeburtstage oder Konflikte innerhalb der Familie erzeugen eine innere Alarmbereitschaft. Deine Katze nimmt die Stimmungen in Deiner Familie sehr genau wahr und reagiert sensibel auf Veränderungen. Eine ausreichende Ausstattung an Ressourcen, klare Rückzugsräume, ein vertrauensvolles Familienklima und ein behutsames Einführen von Besuch reduzieren sozialen Stress spürbar.

Zeitliche Faktoren

Deine Katze schätzt Vorhersehbarkeit und Routinen. Sie helfen ihr, sich in ihrem Leben zeitlich zu orientieren. Unregelmäßige Tagesabläufe, wechselnde Fütterungszeiten, Schichtarbeit, Urlaub oder saisonale Ereignisse wie Silvester, Sommerhitze oder Gewitter verunsichern sie und können Angst verstärken. Feste Strukturen, vorhersehbare Übergänge und das Trainieren von Veränderungen helfen, Stressspitzen abzufedern und Deiner Katze Sicherheit zu geben.

Individuelle Faktoren

Eine ebenso wichtige Rolle auf das Sicherheitsempfinden Deiner Katze nehmen Schmerzen, Erkrankungen, Parasiten, Einschränkungen in Sehen oder Hören, Alterungsprozesse, Hunger oder Durst ein. Wie entspannt Deine Katze in ihrer Umgebung ist, hängt oft davon ab, wie sich sich individuell fühlt. Eine tierärztliche Abklärung bei Verdacht, altersgerechte Anpassungen ihres Lebensumfeldes und ein reichhaltiges Angebot an Ressourcen unterstützen sie darin, sich sicher und wohl zu fühlen.

Mit den Augen Deiner Katze

Wenn wir Dein Zuhause mit den Augen Deiner Katze betrachten, wird schnell deutlich, wie anders sie ihre Umwelt wahrnimmt. Geräusche, Gerüche, Bewegungen und soziale Spannungen wirken auf sie viel intensiver als auf uns. Ein Geräusch, das für Dir kaum auffällt, kann bei Deiner Katze sofort Anspannung auslösen, und scheinbar harmlose Veränderungen in der Umgebung führen zu Unsicherheit. Deshalb ist es so wichtig, systematisch vorzugehen und jeden Raum aufmerksam zu betrachten, um die möglichen Angstauslöser zu erkennen und im nächsten Schritt passende Lösungen zu entwickeln.

Dabei gehst Du am besten Raum für Raum vor, beobachtest Deine Katze genau, hältst Auffälligkeiten in Notizen fest und vermeidest, sie absichtlich in Angst zu versetzen. Wildtierkameras können zusätzlich helfen, ihr Verhalten ungestört zu beobachten, wenn sie in Deiner Anwesenheit gehemmt ist.

Katzen sind Meister darin, Stress zu verbergen, und selbst ruhige Tiere können innerlich angespannt sein. Deshalb ist es entscheidend, genau hinzusehen, ihre Reaktionen bewusst zu beobachten und Schritt für Schritt die Stressquellen zu identifizieren. Anhand Deiner Beobachtungen kannst Du systematisch Lösungen entwickeln und das Zuhause Deiner Katze zu einem Ort machen, an dem sie sich sicher, geborgen und entspannt bewegen kann.

Wenn neutrale Reize zu Angstquellen werden

Katzen sind nicht nur Jäger, sondern auch Beutetiere und darum stets bestrebt, Schwächen und Gefühle zu verbergen. Ihr Innenleben und damit auch Angst auslösende Reize oder auch Krankheitsanzeichen bleiben uns Menschen deshalb lange unbemerkt.

Selbst wenn Deine Katze äußerlich ruhig wirkt, können bestimmte Reize wie Geräusche, Gerüche, Lichtverhältnisse, Schwingungen oder auch Veränderungen im Tagesablauf zu innerer Anspannung führen. Werden solche Stressoren nicht erkannt, entsteht ein Kreislauf: Deine Katze meidet bestimmte Situationen oder wirkt „unerklärlich“ angespannt, während die eigentliche Ursache oft im Hintergrund verborgen bleibt.

Aus lerntheoretischer Sicht sind Katzen ausgeprägte Assoziationslerner: Sie verknüpfen sehr schnell Ereignisse, Reize und Gefühle miteinander. Bei Angst bedeutet das, dass ein eigentlich neutraler Reiz – etwa ein bestimmter Raum oder ein Gegenstand – mit dem Angstauslöser verknüpft wird, auch wenn er damit nichts zu tun hatte. Solche Fehlverknüpfungen, auch maladaptive Lernprozesse genannt, können Angst generalisieren. Deine Katze reagiert dann nicht mehr nur auf den ursprünglichen Auslöser, sondern erwartet dauerhaft Gefahr.

Die Folge: Schon neutrale Situationen können Angst hervorrufen, und es wird deutlich schwerer, diese Angsthaltung wieder zu lösen. Ein wachsames Auge für subtile Körpersignale – wie gespannte Muskulatur, angelegte Ohren oder ein schnellerer Atem – ist daher unverzichtbar. Ebenso wichtig ist es, dass Du Angstquellen frühzeitig erkennst und Stress möglichst gar nicht erst entstehen lässt, um solchen Fehlverknüpfungen vorzubeugen, sowie mit Deiner Katze täglich in kleinen Trainingseinheiten an ein Leben an Deiner Seite stärkst.

Ein gutes Werkzeug: die Selbstreflexion

Angst auslösende Reize zu erkennen bedeutet nicht nur, die Wohnung Deiner Katze kritisch zu prüfen. Ein ebenso wichtiger Teil ist eine Reflexion Deiner selbst: Wie verhältst Du Dich im Alltag – bewusst oder unbewusst – gegenüber Deiner Katze? Katzen sind feinfühlige Beobachter. Sie registrieren nicht nur Geräusche oder Bewegungen, sondern auch Deine Stimmung, Körpersprache und Handlungen. Was für Dich unbedeutend wirkt, kann für Deine sensible Katze ein erheblicher Stressor sein.

Leitfragen für Deine Selbstreflexion

  • Wann habe ich meine Katze zuletzt erschreckt?
    (z. B. durch hastige Bewegungen, laute Stimme, plötzliches Anfassen)
  • Wo verbringt sie freiwillig Zeit – und wo nie?
    (bestimmte Räume, Möbel, Plätze – auch das Nicht-Aufsuchen ist ein Hinweis)
  • Welche Situationen meidet sie?
    (z. B. Besuch, bestimmte Familienmitglieder, Staubsauger, Transportbox)
  • Wie reagiere ich selbst, wenn sie Angst zeigt?
    (ignoriere ich sie, tröste ich hektisch oder biete ich Ruhe und Distanz? Wie klingt meine Stimme/ Ton?)

Praxisübung: Beobachtungsprotokoll

Lege Dir ein Beobachtungsprotokoll für eine Woche an. Notiere darin täglich

  • welche Situationen Deine Katze gemieden hat,
  • wo sie sich freiwillig aufhielt,
  • wie Du selbst in Stressmomenten reagiert hast.

Ein solches Protokoll hat zwei Vorteile:

  1. Es schafft Bewusstsein für kleine Alltagsmuster, die leicht übersehen werden.
  2. Es macht Fortschritte sichtbar, wenn sich Deine Katze mit der Zeit wohler fühlt.

Sofortmaßnahmen für mehr Sicherheit

Nicht jede Veränderung im Alltag Deiner Katze benötigt lange Vorbereitung. Manche Stressquellen lassen sich sofort reduzieren, und schon kleine Schritte können ihr ein spürbares Plus an Sicherheit geben. Diese Sofortmaßnahmen wirken wie eine „Erste Hilfe“ für ihr Wohlbefinden und bilden die Grundlage, auf der Vertrauen wachsen kann.

Reizquellen sofort entschärfen

Akute Stressfaktoren lassen sich oft direkt entfernen oder abmildern. Duftsprays, parfümierte Reiniger oder Räucherstäbchen gehören aus dem Raum verbannt, Türen sollten leise geschlossen oder mit einem Türstopper ausgestattet werden, statt lautstark ins Schloss zu fallen, und Kinderspielzeug mit Geräuschen nur unter Aufsicht genutzt werden. Jede Maßnahme, die die Umwelt etwas leiser, berechenbarer und entspannter macht, reduziert sofort die Anspannung Deiner Katze.

Rückzugsorte schaffen

Ebenso wichtig ist ein sicherer Rückzugsort. Deine Katze sollte jederzeit die Möglichkeit haben, sich unbeobachtet zurückzuziehen. Ein Karton mit Decke, ein Regalbrett, eine Kratzbaum-Ecke oder ein erhöhtes Sofa können schon heute als sichere Häfen dienen. Entscheidend ist, dass diese Plätze ungestört bleiben, denn nur in Ruhephasen kann Deine Katze wirklich abschalten und Stress abbauen. Vielleicht hast Du auch die Möglichkeit, eine Art „Katzenzone“ zu erschaffen: Ein Bereich, in dem nur Deine Katze Zugang hat und wohin sie sich wirklich völlig ungestört zurückziehen kann? Die Reinigung sollte zu einer regelmäßigen und damit vorhersehbaren zeit erfolgen. Doch die meiste Zeit ist dieser Bereich nur für Deine Katze zugänglich.

Ruhephasen respektieren

Keine Katze sollte beim Schlafen oder Rückzug gestört werden. Vereinbare als Familie klare Regeln: Deine Katze darf jederzeit Nein sagen und selbst entscheiden, wann sie Interaktion möchte. So lernt sie, dass ihre Grenzen respektiert werden, und das stärkt das Vertrauen zwischen Euch.

Reizüberflutung vermeiden

Fernseher, Musik, Gaming-Sounds oder andere laute Geräte solltest Du leiser stellen, ebenso wie die Bewegungen im Haushalt dosiert werden, wenn Deine Katze Anzeichen von Stress zeigt. Auch Besucherzahl und -dauer können reduziert werden, bis Deine Katze sich sicher fühlt. Für sensible Katzen sind Lärm und intensive Bewegungen häufig die größten Stressfaktoren, daher lohnt es sich, diese sofort zu kontrollieren und für geeigneten Rückzug zu sorgen.

Stresssignale ernst nehmen

Wichtig ist, die Signale Deiner Katze ernst zu nehmen. Zwinge sie niemals zur Interaktion, respektiere Stressverhalten wie Knurren, Fauchen oder Rückzug. Fachlich entscheidend ist, dass Ignorieren oder Strafen Angst verstärken, während Respekt und Abstand das Vertrauen fördern.

Ressourcen absichern

Auch Futter, Wasser und die Katzentoilette sollten jederzeit ruhig zugänglich sein. Diese Bereiche sollten nicht neben stark frequentierten Durchgangszonen oder lauten Geräten liegen, da blockierte oder unruhige Ressourcen akute Stressoren darstellen und das Risiko erhöhen, dass Deine Katze unsauber wird. Idealerweise steht eine Katzentoilette an einem ruhigen ort, von welchem Deine Katze den raum gut beobachten kann und mehrere Ausstiegsmöglichkeiten hat.

Umgebung beruhigen

Schließlich wirkt sich die Gestaltung der Umgebung unmittelbar auf das Wohlbefinden aus. Licht sollte sanft und indirekt gehalten werden, grelle oder flackernde Beleuchtung vermieden, und Bewegungen im Haushalt reduziert werden. Optional kannst Du über Boxen oder Schlafhöhlen einen Sichtschutz legen, der visuelle Sicherheit bietet.

Diese Sofortmaßnahmen wirken direkt auf die Hauptstressoren Deiner Katze: physische Reize, soziale Einflüsse und Ressourcenverfügbarkeit. Sie reduzieren akuten Stress, verhindern, dass sich Angst verfestigt, und schaffen die Grundlage für langfristige Optimierungen. Schon mit kleinen, bewusst eingesetzten Schritten kannst Du Deiner Katze ein spürbar sichereres Zuhause bieten und Vertrauen wachsen lassen.

Langfristige Optimierungen

Sofortmaßnahmen helfen, akuten Stress zu reduzieren, langfristige Optimierungen gehen noch einen Schritt weiter. Sie formen ein Umfeld, in dem Deine Katze dauerhaft Sicherheit und Mitsprache erleben sowie positive Erfahrungen sammeln kann. Dabei geht es nicht darum, ein „perfektes Zuhause“ zu schaffen, sondern Schritt für Schritt Bedingungen zu gestalten, die Vertrauen in Deine Familie, Dich und sich selbst stärken und Ängste verringern.

Wohnumgebung und Architektur

Ihr Lebensraum beeinflusst das Sicherheitsgefühl Deiner Katze entscheidend. Mehrdimensionale Strukturen wie Höhen, Regale, Kratzbäume, Tunnel und Boxen geben ihr die Möglichkeit, Fluchtwege zu wählen und Situationen selbst zu steuern. Klar definierte Bereiche für Futter, Ruhe, Spiel und Toilette vermitteln Orientierung und reduzieren Unsicherheit. Rückzugsorte, an denen Deine Katze ungestört ist, fördern ihre Selbstbestimmung und helfen ihr, Stress abzubauen und körperlich wie mental aufzutanken.

Routinen und Vorhersehbarkeit

Regelmäßige Abläufe geben Deiner Katze Halt. Fütterungen zu ähnlichen Zeiten sorgen für Vorhersehbarkeit. Spiel- und Kuschelzeiten lassen sich ritualisieren, damit Deine Katze lernt, wann Interaktion angedacht ist. Auch Ruhezeiten sollten respektiert und bewusst in den Tagesablauf integriert werden, damit sich Deine Katze erholen kann und Energie für positive Erfahrungen sammelt.

Solltest Du bezweifeln, dass Deine ängstliche Katze mit Deinem Kind eine rücksichtsvolle Beziehung eingehen kann, dann lies unbedingt folgenden Artikel. (LINK FOLGT)

Positive Lernerfahrungen mit Stressoren

Problematische Reize wie Transportbox, Staubsauger oder Besuch lassen sich durch Desensibilisierung und Gegenkonditionierung in kleinen, positiven Schritten umlernen. Diese Art des Lernens mit Unterstützung von Leckerlis, Spiel oder sozialer Bestätigung verstärkt angenehme Erfahrungen. Trainingsmethoden wie Clickertraining oder Ankündigungssignale bzw. Start-/ Stopp-Signale helfen Deiner Katze, stressige Situationen einzuordnen und sie mit positiven Erlebnissen zu verknüpfen. Sie fördern ihr Selbstvertrauen und ihre Gelassenheit.

Gesundheit und Pflege

Regelmäßige Check-ups zuhause und tierärztliche Kontrollen stellen sicher, dass Schmerzen oder gesundheitliche Probleme nicht unbemerkt Stress verursachen. Ein gutes Schmerzmanagement bei Arthrose, Zahnproblemen oder anderen chronischen Beschwerden sorgt dafür, dass Deine Katze sich wieder entspannter fühlt. Artgerechte Pflege von Fell, Krallen und Zähnen unterstützt Wohlbefinden und Beweglichkeit und wirkt sich positiv auf die psychische Stabilität aus, indem sie Schmerzen und Unwohlsein reduziert.

Mentale und soziale Auslastung

Deine Katze benötigt nicht nur körperliche Bewegung, sondern auch geistige Herausforderungen. Egal, ob sie mit Ängsten zu kämpfen hat oder nicht. Jagdersatzspiele, Beuteattrappen, Pfötelbretter oder Intelligenzspielzeug stimulieren den natürlichen Bewegungs- und Suchtrieb. Kleine Rätsel oder Leckerli-Verstecke fördern ihre Konzentration, Problemlösefähigkeiten und Selbstwirksamkeit. Soziale Interaktion, angepasst an den Charakter und das Sicherheitsempfinden Deiner Katze, kann vom Beobachten aus sicherer Entfernung bis hin zu gemeinsamer Aktivität reichen.

Prävention durch Familienintegration

Kinder können das Zusammenleben bereichern, aber auch unbeabsichtigt Stress auslösen. Um das Verständnis Deines Kindes für die Bedürfnisse Deiner Katze zu sensibilisieren, kannst Du z.B. auf Bücher, Malbilder oder ganz einfach auf seine Mithilfe setzen. Integriere es in die alltägliche Fürsorge für Deine Katze und übergib ihm je nach Alter durchaus kleine Aufgaben, die es selbstständig erfüllen darf. Dabei solltest Du stets aufmerksam sein, so dass unangenehme Situationen vermieden und Konflikten rechtzeitig vorgebeugt werden können.

Außerdem ist es wichtig, klare Regeln, Rituale und Verantwortlichkeiten abzusprechen. Sie geben sowohl Deinem Kind, als auch Deiner Katze und schließlich Dir selbst Orientierung und bringen Ruhe in eure Familie. Ruhige Begegnungszonen und auf Deine Katze & Kind abgestimmte Familienroutinen verhindern Überforderung durch laute Feiern, Besucher oder Ferien und schützen das Wohlbefinden aller.

Extra-Bereich für Familien mit Kindern

Kinderhaushalte erfordern besondere Aufmerksamkeit, um die Selbstbestimmung Deiner Katze und Deines Kindes zu wahren und gleichzeitig ein harmonisches Miteinander zu fördern und somit eure Nerven zu schonen.

Es bedarf katzen- und kindgerechter Regeln, die beide verstehen, um zu lernen, wann Nähe erwünscht ist, welche Bereiche in eurem Zuhause für wen zugänglich oder tabu sind, wann jemand sich zurück ziehen möchte und in Ruhe gelassen wird und dass sanfte Hände und Stimmen bzw. keine Krallen verwendet werden.

Nutze wahlweise für Dein Kind bzw. Deine Katze Geschichten, visuelle Hilfen, DIY-Ideen wie Sichtschutz mit Kartons oder Decken, „Bitte nicht stören“-Schilder und interaktive Spielplätze, um die Umgebung für beide sicher und abwechslungsreich zu gestalten.

Wenn Dein Kind auf freundliche Weise lernt, die Körpersprache Deiner Katze zu verstehen, beugt das bei Deiner Katze Fehlverknüpfungen von Angst vor und steigert die emotionale Bindung. Für Deine Katze bedeutet die konsequente Einhaltung der Regeln weniger Stress, mehr Kontrolle über ihr Umfeld und eine größere Bereitschaft, Nähe freiwillig zuzulassen.

Ein sicheres Zuhause für Deine Katze

Wenn Du akute Stressfaktoren erkennst und entschärfst – zum Beispiel laute Geräusche, hektische Bewegungen oder überfüllte – oder im Gegenteil – leere Räume, kannst Du Deine Katze sofort entlasten. Rückzugsorte, Ruhephasen und sanfte Reizreduktion wirken unmittelbar und beugen vor, dass sich Angst verfestigt. Langfristige Optimierungen sorgen dafür, dass Deine Katze dauerhaft Sicherheit erlebt: Eine durchdachte Raumgestaltung mit Höhen, Rückzugsmöglichkeiten und klaren Ressourcenzonen, feste Routinen bei Fütterung, Spiel und Ruhe sowie Training mit positiver Verstärkung fördern ihre Selbstbestimmung und kontrollierte Erfahrungen.

Jede kleine Anpassung zählt: Schon ein Karton, ein ruhiger Rückzugsplatz oder eine konsequent eingehaltene Spielzeit kann das Wohlbefinden Deiner Katze verbessern. Vertrauen entsteht über kontinuierliche, positive Erfahrungen, die Geduld, Beobachtung und respektvolle Interaktion erfordern. Indem Du Deine Beobachtungen dokumentierst, erkennst Du Muster, siehst Fortschritte und kannst gezielt weitere Optimierungen vornehmen. Dadurch gestaltest Du Schritt für Schritt eine sichere, stressfreie Umgebung, in der sich Deine Katze dauerhaft wohlfühlt und Vertrauen entwickeln kann.

Dein Kind im Haushalt mit Deiner (Angst-) Katze verdient besondere Aufmerksamkeit. Klare Regeln, respektvolle Interaktion und kindgerechte Rituale schützen Deine Katze vor Stress und Fehlverknüpfungen, während Dein Kind lernt, Körpersprache zu lesen und sichere Begegnungen zu ermöglichen. Aber Dein Kind lernt noch so viel mehr. Wie bereichernd die Beziehung zwischen einer (Angst-) Katze und einem Kind sein kann, darüber habe ich in (LINK FOLGT) ausführlich geschrieben.

Auch wenn ich es nicht empfehle, vorsätzlich eine Angstkatze in einen Kinderhaushakt aufzunehmen, so stellt ein Kind keinen Grund dar, Deine bereits ansässige (Angst-)Katze abzugeben.

Du willst Deine Angstkatze noch besser verstehen? Dann ist Angstkatze verstehen: Anzeichen, Ursachen & Wege zu mehr Vertrauen für Dich!


Hi, ich bin Mara

Hi, ich bin Mara

Als Katzenverhaltensberaterin & Pädagogin begleite ich Dich dabei, Deine Katze auf Augenhöhe zu verstehen und eine Beziehung zu gestalten, die auf Respekt und Vertrauen beruht.

Mein Augenmerk liegt besonders auf ängstlichen Katzen in Familien mit Kindern oder mehreren Katzen – gerade dort, wo der Alltag oft hektisch und herausfordernd ist.

Ich helfe Dir, Missverständnisse in Verbindung zu verwandeln – mit alltagstauglichen Schritten, die sich unkompliziert in Dein Familienleben integrieren lassen. Gemeinsam schaffen wir einen entspannten Alltag mit Nähe, Spiel und Geborgenheit.

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